Deutschland feiert Luke Combs und die Countrymusik (2024)

Deutschland feiert Luke Combs und die Countrymusik (1)Luke Combs – Barclays Arena Hamburg. Bildrechte: Stefan Winsel (Country.de)

Noch nie hat ein Countrykünstler in Europa so schnell 15 Konzerte in großen Hallen ausverkauft. In Deutschland gab es nun das einzige Konzert, zu dem über 11.000 Fans in die Hamburger Barclays Arena pilgerten. Ob aus der Hamburger Region, dem Westen, Osten oder Süden der Nation und aus den benachbarten Ländern – Luke Combs, Chartstürmer, mehrfacher Awardgewinner und Rekordhalter für den größten Streamingrekord auf Spotify den bisher ein Country Music Album erzielte. Da waren die Erwartungen an das Konzert des Jahres sehr hoch.

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Die bis auf den letzten Platz gefüllte Barclays Arena wurde zunächst mit einer musikalischem „Writer‘s Round“ auf das anstehende Konzert eingestimmt. Ray Fulcher, Drew Parker und James McNair. Die drei Songwriter sind alle Co-Writer und schreiben für Luke Combs aber auch für andere Künstler wie Kane Brown, Scotty McGreery, Craig Campell, Florida Georgia Line, Morgan Wallen oder Keith Urban.

So schrieb Ray Fulcher über 20 Songs für Luke Combs, u.a. mit Dean Dillon und Luke Combs gemeinsam an der ersten Single „Tomorrow Me“ oder auch die Hits „When It Rains It Pours“ oder „Lovin On You“. An letzterem und an „Going, Going, Gone“ war auch James McNair beteiligt. Drew Parker war z.B. Co-Writer bei Combs Debüt-Platinalbum “This One’s for You” und an der Single “1,2 Many”.

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Ray Fulcher, Drew Parker, James McNair. Bildrechte: Stefan Winsel (Country.de)

Das Format „In A Round“, indem die drei Singer & Songwriter jeweils nacheinander einen von ihnen geschriebenen Song präsentieren und dabei sich selbst nur mit der Akustik-Gitarre begleiten ist in Deutschland noch nicht so verbreitet, konnte aber das Publikum überzeugen. Es ist schon beeindruckend, wie es ein Künstler nur mit Akustik-Gitarre und seiner eigenen Stimme schafft, die riesige Arena in den Bann zu ziehen. Insbesondere bei Drew Parker war es in der Halle „Mucks-Mäuschen-Still“ und das Publikum hing förmlich an den Lippen und genoss die einzigartige Darbietung. 30 Minuten Akustik Musik pur.

Der Spannungsbogen wurden vom Veranstalter aber noch mal in die Höhe getrieben und so bereitete der nächste Support-Act „49 Winchester“ das Publikum noch einmal bestens auf den kommenden Headliner vor.

49 Winchester wurden in der pittoresken, US-amerikanischen Bergstadt Castlewood, Virginia gegründet — genauer gesagt in der namensgebenden Winchester Street. Es begann alles als eine Gruppe von Freunden aus der Nachbarschaft, die sich dazu entschlossen haben, einen ganz eigenen Weg zu gehen — und zwar im Do-it-yourself-Ethos.

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49 Winchester. Bildrechte: StefanWinsel (Country.de)

49 Winchester tourten im Rahmen der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Fortune Favors The Bold“ (erschienen über New West Records). Das Album kam schnell auf über 85 Millionen Streams. Die Band erhielt von Spotify die Auszeichnung „Hot-Country-Künstler, die man 2023 im Blick haben sollte“ und wurde von Apple Music als „Aufsteigende Country-Künstler 2022“ betitelt. „Fortune Favors the Bold“ startete auf Platz 7 der Billboard Top New Artist Charts sowie auf dem 7. Platz in den Billboard Charts.

Die Band präsentierte über 30 Minuten 10 Songs ihres aktuellen Albums „Fortune Favours The Bold“ und konnte das fachkundige Publikum mit den ersten Songs wie: „Damn Darlin“, „Chemistry“ und „Hays, Kansas“ gleich für sich begeistern.

Die vierköpfige Band zeigte ihre Klasse und präsentierte „Russel Country Line“, den mit über 32 Millionen Streamingaufrufen bisher erfolgreichsten Song. Mit weiteren Songs wie „Hillbilly Daydream”, „Second Chance”, „Don’t Speak”, “I Think I Should’ve Stayed in Tulsa” und “Last Call” konnte die Band ihre musikalische Breite zeigen. Frontman und Sänger Gibson ist beeindruckt von den Countryfans in Europa und sagte im Interview gegenüber Country.de: „Die Fans in Europa kommen, um die Musik zu hören und sind sehr darauf fokussiert, dem Künstler und seinen Texten zu folgen. In Amerika lässt sich das Publikum eher durch alles drum herum ablenken“.

Isaac Gibson berichtet im Interview, dass eines Tages eine Merchandising-Bestellung für ein T-Shirt in XXL reinkam. Erst zwei Tage später war ihnen klar, wer das Shirt bestellt hatte. Ein Post auf Instagram bei Luke Combs verriet die Identität des Bestellers. Gibson erklärt: „Luke ist jemand, dessen Musik und Zugang wir schon seit vielen Jahren bewundert haben. Wir sind mehr als dankbar und konnten es kaum erwarten, mit ihm auf Tour zu gehen und nach Europa zu kommen – und die 49-Show endlich weltweit auf die größten Bühnen zu bringen, auf denen wir je gespielt haben.“

Mit Luke Combs wird es magisch in der Arena

Und dann war es endlich so weit: Nach einem fast einstündigen fantastischem Vorprogramm betrat der Country Music Superstar Luke Combs die riesige Bühne in der Hamburger Arena. „Lovin‘ On You“ stand auf der Setlist ganz oben. Der mehrfach mit Platin ausgezeichnete Song erschien 2019 auf dem Album „What You See Is What You Get“. Gefolgt vom temporeichen „Hannah Ford Road“ (Album „Gettin Old“, 2023) und dem kraftvollen „Cold As You“ (Album „What You See Ain’t Always What You Get, Deluxe Version“, 2020) griff Luke Combs in die richtige Schublade. Alles Songs, die rocken, grooven und von Beginn an mit kräftigem Country-Rock-Sound das Publikum mitreißen.

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Luke Combs: Live in der Barclays Arena in Hamburg. Bildrechte: Stefan Winsel (Country.de)

Nach den powervollen Auftaktsongs war es Zeit für ruhigere Nummern: Mit „One Number Away“ (Album „This One’s For You”, 2017) und „Love You Anyway“ (Single, 2023) zeigte sich Combs von der sensiblen Seite und performete sehr gefühlvoll. Hier kamen auch die gesanglichen Qualitäten seiner Stimme und solo eingesetzte Instrumente wie Fiddle, Gitarre, & Drums voll zur Geltung.

The Big Country Family

Mit wunderbaren Akkorden und einer akzentuierten Akustikgitarre kam der Titel “Going, Going, Gone” (Album „Growin’Up”, 2022) daher. Im typischen Combs-Sound folgte, der einer Hymne gleichende Song, “Must’ve Never Met You” (Album „This One’s for You Too”, Deluxe Edition, 2018). Es ist gar nicht so einfach, bei dem Ausnahmetalent Luke Combs von großen Hits zu sprechen, da nahezu jeder Song einfach großartig ist. Zu den erfolgreichsten jedenfalls gehört der nächste: „Beautiful Crazy“ (Album „This One’s Ffor You Too”, 2017).

Die Stimmung in der Arena war irgendwie magisch, jeder fühlte sich beflügelt von der wunderbaren Musik und den einfühlsamen Texten des Großmeisters. Man spürte in der Arena sowas wie Big Country Family. Luke Combs verstand es, mit seiner Musik ein Community-Feeling zu erzeugen, das seinesgleichen sucht.

Bandvorstellung mit großer „Bühne“

Wie auf den Konzerten in Oslo, Stockholm und Copenhagen, stellte der aus North Carolina stammende Countrysänger seine Band vor. Dabei überließ er seinen 7 Bandmitgliedern die Bühne, die bei dem Medley aus „Dust On The Bottle“ (im Original von David Lee Murphy) und „Meet In The Middle“ (im Original von Diamond Rio) sowie „When I Was Your Man“ (im Original von Daina Michelle) auch den Gesang übernahmen. Die Musiker wurden ebenso wie das gesamte Konzert auf riesigen Leinwänden projektiert, so dass auch die Zuschauer auf der Gegenseite der Bühne die Show bestens mitverfolgen konnten.

Luke Combs übernahm wieder die Bühne mit dem Song über das, was bleibt “Forever After All” (Album, “What you See Ain’t Always What You Get”, 2017) wieder das Zepter. Mit rund 600 Mio. Streams standen die vom aktuellen Album “Getting Old“ (2023) stammenden Songs “Where The Wild Things Are” und das Tracy Chapman Cover “Fast Car” auf der Setlist. Die bereits 1988 veröffentlichte Originalversion machte Tracy Chapman weltberühmt. Die Combs-Version kam beim Publikum, dass wie bei fast jedem Song stimmgewaltig mitsang, sehr gut an. Nach dem Ausflug mit der Coverversion, kehrte Combs wieder zu seinen typischen Klängen zurück und lieferte mit seiner Band und den Hits „5 Leaf Clover“ (Album „Gettin Old“, 2023), “She Got The Best Of Me“ und “Hurricane” (beide vom Album “This One’s For You Too”, 2017) wieder zum einzigartigen Combs-Sound zurück.

Luke Combs wird emotional

Zwischen einigen Songs erzählte der Singer & Songwriter die eine oder andere Entstehungsgeschichte der Songs, in denen es unter anderem um das große Glück geht, das ihm widerfahren sei. Und da gibt es zwei große Momente, die sein Leben noch heute maßgeblich beeinflussen: Die Begegnung mit seiner Frau und der missglückte Heiratsantrag und die Musikkarriere, die in den ersten Jahren alles andere als erfolgreich verlief. Wann immer er darüber erzählte, konnte man ihm seine emotionale Ergriffenheit anmerken. Luke Combs ist auch heute noch sehr dankbar für die andauernde Begegnung mit seiner großen Liebe und das Glück, die Musik machen zu können, die er so liebt.

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Luke Combs: Hamburg, Barclays Arena 2023. Bildrechte: Stefan Winsel (Country.de)

Brooks & Dunn – das Duo der 90er Jahre, nahm gemeinsam mit Luke Combs den Honky-Tonk-Titel “1, 2 Many” (Album “What You See Is What You Get”, 2019) auf, in dem es darum geht, nach dem ersten Bier nicht mit dem Trinken aufzuhören. So langsam aber sicher setzte Combs zum Finale an. Er nahm das ihn feiernde Publikum mit “When It Rains It Pours” (Album “This One’s For You Too”, 2017) mit zum Endspurt, bei dem selbstverständlich der Top-Hit “Beer Never Broke My Heart” (Album “What You See Is What You Get”, 2019) nicht fehlen durfte. Knackig, rockig, kraftvoll: Eben Luke Combs.

Ohne Zugabe kommt niemand davon

Es dürfte auch schon vor dem Konzert klar gewesen sein, dass der Superstar nicht ohne Zugabe von der Bühne kommt. Auf die frenetischen und lautstarken Zugaberufe des Publikums folgt die gefühlvolle Ballade “Better Together” (Album “What You See Is What You Get”, 2019)

Der Entertainer der letzten zwei Jahre der Country Music Association (CMA) verabschiedete sich aus Hamburg mit der Single “The Kind Of Love We Make” (2022) und hinterlässt ein glückliches, begeistertes Publikum, dessen Durst nach guter (Country-)Musik mit diesem Abend noch größer geworden sein dürfte. Für jede und jeden, egal wie nah oder weit die Anreise verbunden war, hat sich der Abend absolut gelohnt.

Fazit: Es war das Konzert des Jahres. Große Bühne, großes Publikum, großartige Support-Acts, fantastische Stimmung und die genialen Künstler Luke Combs, 49 Winchester, Ray Fulcher, Drew Parker und James McNair, übertrafen die schon sehr großen Erwartungen mit einem fulminanten Konzertabend, der noch lange in aller Erinnerung bleiben sollte. Keinem der Künstler war auch nur ansatzweise eine Müdigkeit ob ihrer Erfolge anzumerken.

Die amerikanische Country Music Association (CMA) und die Veranstalter Semmel Concerts und Wizard Promotion haben mit diesem Konzertevent einen Meilenstein in der deutschen Countrymusik-Szene gesetzt und bewiesen, dass Countrymusik in Deutschland nun endlich angekommen ist und auch große Konzerte in Deutschland funktionieren. Wir wünschen den Fans und uns, dass dieser großartige Veranstaltung noch viele Veranstaltungen folgen werden. Weiter geht’s bereits im März 2024 mit der nächsten Großveranstaltung, dem C2C Germany in Berlin.

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Author: Trent Wehner

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